Fortbildung zum
„Toddler-CARE-Index (TCI)“
16.-17.10.2020
Dr. Peter Schernhardt
Toddler-CARE-Index in der Begutachtung
Videogestützte Kleinkind-Interaktionsbeobachtungen in der familienrechtspsychologischen Begutachtung zur Identifizierung von Gefährdungslagen oder konkretem Interventionsbedarf
Ziel der Fortbildung: Erwerb von Grundlagenwissen, welches zum Einsatz des „Toddler-CARE-Index“ in der familienpsychologischen Begutachtung befähigt (die reliable Auswertung erfolgt in Kooperation mit entsprechend trainierten Codern)
Aufbauend auf der Fortbildung zum CARE-Index für Babys im Alter von 0 bis 15 Monaten bietet die Praxis Familie und Recht eine zweitägige Einführung zum Toddler-CARE-Index (15 Monate bis 5 Jahre) an. Der Toddler CARE-Index mit Frustration und Reparatur (TCI) ist ein kurzes Screening-Tool, das das Risiko in Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern bewertet. Im Gegensatz zur Beurteilung der Bindung kann sie auch bei Erwachsenen angewendet werden, die keine Bezugspersonen sind (z. B. Pflegeeltern, Großeltern und Fachkräfte). Seine Gültigkeit basiert auf dem Infant CARE-Index, der mehr als 40 validierende Studien umfasst (Farnfield et al., 2010). Drei Studien validieren den TCI (Crittenden, 1992; Künster, et al., 2010; Von der Lippe & Crittenden, 2000) mit 2-8-jährigen Kindern.
Der Toddler CARE-Index wurde im Kleinkindalter um weitere Subkategorien erweitert, da sich in der Altersstufe vermehrt „verwickelnde“ und „zwingende“ Verhaltensmuster zeigen – die mit spezifischen Beziehungsrisiken einhergehen und daher beschrieben und identifiziert werden mussten. So wurde den altersentsprechenden Entwicklungs- und Beziehungsaufgaben entsprechend das Spiel um eine Frustrations- und Repairepisode erweitert, um zusätzlich das Verhandeln der autoritären Rolle beobachten zu können. Der TCI gibt so einen Einblick, wie gut eine Beziehung funktionieren kann (Spielepisode) und wie die Dyade mit Stress umgeht bzw. die hierarchischen Rollen etablieren kann (Frustration & Repairepisode). Die Untersuchung führt zu Ergebnissen in der Einschätzung der Synchronität bzw. des allgemeinen Beziehungsrisikos, den Bindungsmustern (Selbstprotektiven Strategien) und den spezifischen Mustern der dyadischen Beziehung (Subskalen).
Maßgeschneidertes Training für Familienrechtsgutachter
Das Training des CARE-Index erfordert in der Regel einen enormen Zeitaufwand und jahrelange Übung, bis er ausreichend reliabel angewendet werden kann. Um aufgrund der großen Relevanz für viele gutachterliche Fragestellungen dennoch die Option zu eröffnen, dass er von einem größeren Kreis von Sachverständigen angewendet werden kann, bietet die Praxis Familie und Recht ein speziell für Gutachter konzipiertes Seminar: Das Training weist in die Grundzüge der Methode ein, sodass ein ausreichendes Verständnis für die Kriterien, signifikanten Erkennungsmerkmale und Muster, wie auch für die richtige Durchführung der Untersuchung erworben wird. Auf dieser Basis besteht die Möglichkeit, später die abschließende Auswertung eigener Videos durch reliable Coder durchführen zu lassen. Der Kurs baut auf die Grundlagen des Einführungskurses zum Infancy-CARE-Index auf, kann aber auch ohne Absolvierung des Einführungskurses oder des ICI-Basis Kurses belegt werden. In diesem Fall empfiehlt sich ein vorheriges Studium der Einführungsliteratur zum Infancy CARE-Index.
Literaturhinweise
Besier, T.; Ziegenhain, U.; Fegert; J. & Künster; A.-K. (2012): Einsatz von Bindungsdiagnostik bei familiengerichtlicher Begutachtung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie: Band 61, Ausgabe 4, S. 255-270.
Crittenden, P. (2005): Der CARE-Index als Hilfsmittel für die Früherkennung, Intervention und Forschung. Frühförderung interdisziplinär.
Crittenden, P.M. (1992). Children’s strategies for coping with adverse home environments.
International Journal of Child Abuse and Neglect, 16, 329-343.
Farnfield, S., Hautamäki, A., Nørbech, P., & Sahhar, N. (2010). Dynamic-Maturational Model methods for assessing attachment. Clinical Child Psychology and Psychiatry, 15, 313-328.
Künster, A. K., Fegert, J. M., & Ziegenhain, U. (2010). Assessing parent-child interaction in the preschool years: A pilot study on the psychometric properties of the Toddler CARE-Index. Clinical Child Psychology and Psychiatry, 15, 379-390.
Tryphonopoulos, P., Letourneau, N. & Ditommaso, E. (2014): Attachment and caregiver-infant interaction: A review of observational assessment tools. Infant Mental Health Journal, 35, pp. 642-656.
Der Referent:
Dr. Peter Schernhardt
Fachpsychologe für Klinische Psychologe & Psychotherapie, Supervisor
Leiter der Psychotherapeutischen Fachambulanz für Babys und Kleinkinder (SPZ Traunstein, Kliniken Südostbayern)
Ausbildungsleiter (TIA, BASKET)
Universitätsdozent (Universität Salzburg, Zürich, Wien)
CARE-Index Trainer für Infancy und Toddlers (Family Relations Institute Reggio Emilia & Miami)
IASA Vorstandsmitglied (International Association for the Study of Attachment)
Veranstaltungsort:
Akademie für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychoanalyse
Seewartenstraße 10/4
20459 Hamburg
Veranstaltungszeiten:
16.10.2020: 09:30 – 17:30 Uhr
17.10.2020: 09:30 – 17:30 Uhr
Veranstaltungskosten:
Kosten: 385 € incl. MwSt.
Die Veranstaltung ist anerkannt für die Weiter- und Fortbildung in Rechtspsychologie BDP/DGPs (12 UE)